Montagmorgen, kurz vor Abfahrt ins Vorarlberg. Ohne erkennbaren Grund verselbständigt sich mein linkes Brillenglas und fällt beim Zähneputzen ins Spülbecken, weshalb meine stark korrigierte Sonnenbrille in die Lücke springen muss. Auf der Autobahn fliegt mir die Idee zu, das Malheur für unser Thema produktiv zu nutzen. Welche Zuschreibungen ein Vortragender mit Sonnenbrille wohl provozieren würde? Ein arroganter Typ zu sein beispielsweise? Und prompt erzeugt die optische Irritation blitzartige Zuschreibungen, ohne dass sich die Studierenden besonders hätten darum bemühen müssen. Reflexartig schiessen sie in den Kopf: Macho, Coolman, Heuschnupfen oder vielleicht doch eher ein Gerstenkorn? Fazit des nicht ganz freiwilligen Selbstversuchs: Je nach Ausmass der Vorerfahrungen zielen Vorurteile auf die Person oder auf die Situation.
Zwischen Macho und Gerstenkorn
