„Als ich in die Ausstellung mit den Leihschuhen kam, fiel mein Blick sofort auf einen Bekannten, der vor einer Reihe Schuhe in unterschiedlichsten Farben und Formen auf dem Boden kniete. Er hielt gerade einen großen Cowboyboot in den Händen und las die Angaben zum Träger, die auf einem Schild in Schuhform unter jedem Paar der ausgestellten Stücke vermerkt sind. Dabei grinste er verschmitzt, was ein tolles Bild abgab. In purer Entdeckungsfreude robbte ich die Reihe des Schuhwerks also auch durch, blieb an einem Paar hochhackiger Pumps hängen und war erstaunt, als ich „Pensionistin“ in der Besitzzuordnung las. Eine Rentnerin in so einem Look, stellte sich mir unvermittelt die Frage und ich gab sie an meinen Bekannten weiter, der amüsiert den Kopf schüttelte. Bämm! Wir sind voll hinein getappt in diese charmant ausgelegte Falle der Vorurteils-Belegung. In Zukunft tituliere ich mein Schubladendenken wohl eher als Pensionistinnen-Schuh.“
(Bericht einer Besucherin. Bild von Fatih Özcelik.)
Falle der Vorurteils-Belegung
