Bregenz, Platz der Wiener Symphoniker, Sonntagabend 14. Mai 2017, kurz nach 19 Uhr. Auf dem Weg zu einem Konzert des Symphonieorchesters Vorarlberg stolpert das Bregenzer Bildungsbürgertum über eine ambulante Impfstation, welche die erstmalige Möglichkeit bietet, eine neu entwickelte Schutzimpfung gegen Vorurteile kostenlos auszuprobieren.
„Schon geimpft?“, wird das ankommende Publikum gefragt. Zwei Worte reichen als „Eröffnungszug“, um den Schritt der Konzertbesucher zu verlangsamen, sich auf ein kurzes Gespräch einzulassen. Die Androhung einer „Schutzimpfung gegen Vorurteile“ entlockt den meisten ein breites Lachen. Und schon sind sie mitten drin im Thema rund um Vorurteile in unserer Gesellschaft. Es sei eine Frage der Zeit, dass der Erfindung eines Impfstoffs gegen Vorurteile der Nobelpreis verliehen werde, sagt ein Mann in festlicher Kleidung.
Die Testimpfung (Bild: Daniela Egger) wird mit einer überdimensionierten Spritze von einem „Ärzte-Team“ in weissen Kitteln fachgerecht verabreicht, bevor sich das geimpfte Publikum ins Festspielhaus setzt, um die eigenen Vorurteile während der Einwirkungszeit bewusst zu machen, im besten Falle gar aufzuweichen, musikalisch interpretiert von Xavier de Maistre, dem modernen Paganini der Harfe.
Ambulante Impfstation
